Junioren
29.09.14

Hachings U15 setzt sich durch

Hachings U15 setzt sich durch

Es gibt wohl keine Altersklasse im Jugendfußball, in der die körperlichen Unterschiede derart gravierend sind wie bei den C-Junioren. Da spielen Kinder gegen Männer, Hänflinge gegen Kraftprotze, Fliegen- gegen Schwergewichte, oft ein ziemlich ungleicher Kampf. In der U15 der SpVgg Unterhaching stehen gerade im Mittelfeld viele kleine, spielerisch aber richtig starke Jungs, hinten gibt es ein paar kräftigere Typen, und vorne in der Mitte den für sein Alter schon recht groß gewachsenen Lukas Lindner. Der hat am Samstag beim 4:2 im Spitzenspiel der Bayernliga Süd gegen den bisherigen Tabellenführer Deggendorf zwei schöne Tore gemacht, ist einer der Erfolgsgaranten in der Mannschaft von Trainer Andi Haidl.

„Die Mischung bei uns ist richtig gut“, findet Haidl, „wir sind in der Qualität breit aufgestellt.“ Gerade für die Entwicklung der kleineren Techniker wie den spielerisch starken Can Karatas sind die Größeren wichtig, „die Großen schützen die Kleinen“, sagt Haidl. In höheren Spielklassen der C-Junioren lässt sich oft am Körper der Spieler schon die Philosophie eines Vereins herauslesen, manche setzen nur auf Robustheit, um in der Liga bestehen zu können, andere stellen die Entwicklung der Talente in den Vordergrund, setzen mehr auf die spielerisch starken, wenn auch noch kleineren Jungs.

Und nehmen dafür eventuell schlechtere Ergebnisse in Kauf. „Uns in Unterhaching geht es in diesem Altersbereich vor allem um die Entwicklung“, sagt Haidl, der auch schon immer wieder Spieler aus dem jüngeren Jahrgang in die Bayernliga hoch zieht. Ivan Mihaljevic stand gegen Deggendorf in der Startelf, André Leipold, eine Riesentalent, das im Sommer vom FC Bayern nach Unterhaching gewechselt ist, kam für die letzten 20 Minuten zu seinem Punktspieldebüt. Und zeigte schon mal, was er für Anlagen hat, auch wenn das Trikot noch etwas groß für ihn ist.

„Wir wollen die Spieler weiterbringen“, sagt Haidl. Natürlich auch oben mitspielen, „das aber steht nicht im Mittelpunkt. Wenn wir gut arbeiten, kommt der Erfolg von selbst.“ Intensives Training versteht Haidl darunter, aber auch die Unterstützung bei der persönlichen Entwicklung: „Wir wollen die Spieler auch pädagogisch begleiten, ihnen helfen, mit Rückschlägen umgehen zu können.“ Gerade körperlich noch nicht so weit entwickelte Jungs hegen oft Zweifel, ob sie wirklich mithalten können, wenn sie an robusteren Gegnern immer wieder hängen bleiben. Die Zweifel, sagt Haidl, müsse man ihnen nehmen, müsse Vertrauen geben, das dann zu Selbstvertrauen wird.

Die SpVgg Grünweiß Deggendorf, die in den letzten Jahren  heutige Bundesligaspieler wie Robin Yalcin (VfB Stuttgart) oder Thomas Pledl (SpVgg Greuther Fürth) hervorgebracht hat, ist ein echter Maßstab gewesen für die Hachinger. „Die sind nach vorne richtig gut“, urteilte Haidl, sah sie aber hinten „etwas anfällig“. Das nutzte seine Mannschaft aus, ging durch einen Distanzschuss von Philipp Hermann schon nach drei Minuten in Führung. „Dann bekommen wir prompt den Ausgleich“, ärgerte sich Hachings Coach über das schnelle 1:1 durch den quirligen Deggendorfer Tim Hain, konnte aber nur vier Minuten später wieder aufatmen: Nach einem schönen Spielzug und einer Flanke von links war Lukas Lindner zur Stelle und setzte den Ball direkt ins Netz. „Wichtig war dann das 3:1 unmittelbar vor der Pause“ durch Kapitän Anes Osmanoski, dem Lukas Lindner kurz nach dem Wechsel das 4:1 folgen ließ.

Bei Deggendorf machte sich nun Resignation breit, „das Spiel ist eh‘ gelaufen“, moserte ein Abwehrspieler seinen Torwart an, doch aufgegeben haben sich die Niederbayern nicht. Vor allem, als wiederum Tim Hain zum 2:4 verkürzen konnte, gaben sie nochmal Gas, „wir haben versäumt, das fünfte Tor zu machen“, haderte Haidl mit den vergebenen Möglichkeiten seiner Angreifer. Allerdings war auch Pech dabei, so verfehlte André Leipold, der immer den Abschluss suchte, zweimal nur knapp seine Torpremiere in der Bayernliga.

Haidl war schließlich zufrieden, „spielerisch war das schon ganz ordentlich“, freute er sich. „Jetzt wollen wir natürlich oben dranbleiben“, der Aufstieg ist das Ziel, doch nicht das Wichtigste für die U15. Im Zweifel ist den Verantwortlich die gute Weiterentwicklung von Talenten wie Can Karatas, Daniel Zanker oder Nicolas Leyh wertvoller. Oder der Einbau von Spielern des jüngere Jahrgangs wie Ivan Mihaljevic oder André Leipold. „Wir wollen perspektivisch denken und auch schon ein Gerüst für das nächste Jahr aufbauen“, wenn der Großteil der Mannschaft aufrückt zu den B-Junioren.

Bis dahin sollten auch die kleineren Spieler ein bisschen gewachsen sein.