Junioren
22.09.14

Noch fehlen der U17 ein paar Prozent

Noch fehlen der U17 ein paar Prozent

Es war unmittelbar nach Wiederbeginn. Moritz Hannemann kam vor dem Mainzer Tor relativ frei zum Abschluss, doch wieder wurde es nichts mit der Führung, die Kraft geben, Sicherheit ins Spiel der Hachinger U17 bringen sollte. Es war eine von mehreren guten Möglichkeiten gewesen, die sich die Mannschaft von Trainer Francisco Copado herausgearbeitet hatte, schon vor der Halbzeitpause waren Kaan Cay, Hannemann und Leopold Krueger glücklos geblieben. „Es fehlen momentan noch ein paar Prozent“, bedauerte der Coach des Bundesligaaufsteigers nach dem 0:3 gegen den FSV Mainz 05, der dritten Niederlage in Folge.

Genau diese Prozent sind es aber, die den Unterschied ausmachen in der höchste deutschen Spielklasse für B-Junioren. Copado sieht, dass seine Leute nahe dran sind, „wir sind ja gut ins Spiel gekommen, auch von den Torchancen her war die Partie ziemlich ausgeglichen“. Man ist nicht hoffnungslos unterlegen, kein Schlachtopfer für die prominenten Namen, die seit vielen Jahren den Nachwuchsfußball in Süddeutschland prägen. „Mainz ist ja auch eine Mannschaft, die meist unter den ersten Fünf dabei war“, weiß Copado. Aber man kann sie schlagen, das hat die SpVgg auch am Sonntag wieder angedeutet. „Wir müssten halt mal in Führung gehen“, so der Coach.

Es sind ja nicht so viele Chancen, die man in dieser Liga bekommt, aber die wenigen muss man möglichst nutzen. Denn sonst kommt es, wie es auch schon im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart gekommen war: Eine halbe Stunde gut gespielt, ordentlich mitgehalten mit dem Favoriten, dann aber ein Tor kassiert und das Selbstvertrauen verloren. Gegen Mainz passierte es wenige Minuten nach Hannemanns Großchance, der Ball wurde zweimal in den Hachinger Strafraum geschlagen, zweimal abgewehrt. Aber nicht konsequent genug. Im dritten Versuch traf Mainz, Joel Richter hatte den Ball aus 20 Metern ins linke Eck gezirkelt. „Da sind wir noch zu naiv“, klagte Copado, und forderte, in solchen Situationen den Ball auch einfach mal nur rauszuschlagen statt alles spielerisch lösen zu wollen.

Die Mainzer, die nach dem Seitenwechsel ihr System umgestellt hatten, waren von nun an die spielbestimmende Mannschaft, und als Tim Schels, der nach langer Verletzungspause seine Saisondebüt feierte und mit viel Übersicht die Hachinger Abwehr ordnete, kurz vor dem Strafraum den Mainzer Ilker Yüksel nur mit einem Foul stoppen konnte, setzte Justin Petermann den Freistoß gefühlvoll zum 2:0 ins Netz. Copado versuchte noch einmal alles, brachte seinen Torjäger Semir Ljumani, der sich redlich mühte, dem Trainer zu zeigen, dass er in die Startformation gehört hätte. „Semir weiß, warum er draußen bleiben musste. Das hat nichts mit der Leistung zu tun“, erklärte Copado die Maßnahme, die ja auch zu einer positiven Entwicklung der jungen Spieler beitragen soll.

Genau darum geht es im Nachwuchsbereich, Spieler zu fordern, zu fördern, zu entwickeln, vorzubereiten auf eine spätere Profikarriere. Copado und sein Trainerkollege Florian Heller wissen selbst am besten, dass dafür nicht allein das fußballerische Potenzial ausschlaggebend ist, sondern vor allem auch die richtige Einstellung, der absolute Wille entscheidend sind. Copado lobt Tim Schels, seinen Kapitän, der nach der langen Verletzungspause sofort wieder das Kommando übernommen hat. „Er ist schon ein richtiger Führungsspieler.“ Nach einer Stunde nahm er ihn vom Platz, noch reicht die Kraft nicht für 80 Minuten, aber schon in den nächsten Wochen dürfte der 16-Jährige wieder ein echter Stabilisator in der Abwehr sein.

Ohne Schels kassierte man auch noch das 0:3 nach einem schönen Mainzer Angriff, doch aufgegeben hat sich die Mannschaft nie. Und nicht nur das macht Hoffnung. „Es geht in die richtige Richtung“, sieht Copado eine Entwicklung, „wir brauchen halt Geduld.“ Schon am Sonntag kommt mit dem SC Freiburg wieder ein Gegner, der seit Jahren oben mitspielt. Wieder eine harte Aufgabe, aus der man aber auch viel lernen, viel an Erfahrung ziehen könne, weiß der Trainer: „Und das müssen wir dann umsetzen, wenn wir auf Mannschaften treffen, mit denen wir auf Augenhöhe sind.“