Junioren
06.10.14

Vergleiche auf höchstem Niveau

Vergleiche auf höchstem Niveau

Im direkten Vergleich mit den Besten, da erkennt Marc Unterberger die Entwicklung seiner Mannschaft. „Da ist etwas gewachsen“, sagt der Trainer der Hachinger U13. Stolz auf seine junge Truppe, die gerade ihre Altersgenossen des FC Bayern mit 6:3 nach Hause geschickt hat. Und dabei eigentlich nie in Gefahr geriet, „auch nach dem Anschlusstreffer der Bayern zum 3:4 hatte ich keinerlei Bedenken, das Spiel verlieren zu können.“

Zu klar hatten seine Jungs dominiert, die Bayern früh geschockt, als Yannick Oberleitner schon 60 Sekunden nach dem Anpfiff seine Mannschaft in Führung brachte, mit einem überlegten Heber über den Bayern-Keeper. Die Vorarbeit hatte Karim Manciulea geleistet, der nur wenige Minuten später auf 2:0 erhöhte. „Karim hat die Qualität, sich im Sturmzentrum durchzusetzen“, lobt Unterberger seinen Goalgetter. Verweist aber sofort auf die Tatsache, dass er seine hohe Trefferquote vor allem Sturmkollegen wie Sandro Porta oder Fabrice Tobok verdankt, „das sind die Leute, die ihm die Räume aufreißen. Und Karim nutzt sie.“

Als sich die Bayern aus der ersten Schockstarre gelöst und dank eines Elfmeters den Anschluss erzielt hatten, schlug Karim wieder zu: 3:1 nach 20 Minuten. Zur Pause stand es dann 4:2, weil Haching in Person von Karim Manciulea wieder die passende Antwort auf den zweiten Bayern-Treffer hatte.

„Los, das gewinnen wir noch“, feuerten sich die kleinen Bayern an, als zur zweiten Hälfte angepfiffen wurde. Und glaubten erst recht an ihre Chance, nachdem sie den Abstand wieder auf ein Tor verkürzen konnten. Aber die beiden letzten Treffer erzielten die Hachinger. „Wir haben mit schnellem Umschaltspiel nach Ballgewinn die Bayern-Abwehr ausgehebelt, die Tore waren eine logische Folge“, so Unterberger, der nie am klaren Sieg seiner Jungs gezweifelt hatte.

Es ist eine besondere Truppe, diese Mannschaft des Geburtsjahrgangs 2002. Als E-Junioren haben sie im Sommer 2013 den Merkur-Cup gewonnen, die Löwen und die Bayern distanziert, nun spielen sie in einer Privatrunde mit den anderen U13-Teams der bayerischen Bundesliga-Nachwuchsleistungszentren, ergänzt wird das Feld durch die Auswahl des Bayerischen Fußball-Verbandes. Dabei ist der BFV vor drei Jahren, als diese Runde initiiert worden war, alles andere als begeistert von dieser Idee gewesen. Gerade hatte er die Spielform Neun gegen Neun auf verkleinertem Großfeld für die D-Junioren zwingend eingeführt, bei den Großvereinen aber setzten sich die Bedenken durch, die Umstellung sei dann zu groß, wenn die Jungs im Jahr darauf als jüngere C-Junioren in Bayern- oder Bezirksoberliga mithalten sollten. „Diese Spielform ist sinnvoll für die jüngeren D-Junioren“, sagt Unterberger. Nicht aber für die älteren Talente der Nachwuchsleistungszentren.

„Für die gibt es keine passende Liga“, so die Meinung der Großklubs. Früher haben sie oft mit der U13 in den Spielklassen der C-Junioren mitgespielt, um Woche für Woche gefordert zu sein. „Aber gegen zwei Jahre ältere Gegner tut man sich unglaublich schwer, sich spielerisch zu entwickeln. Du stehst meist in der Defensive und arbeitest vor allem gegen den Ball. Das aber ist nicht die Entwicklung, die wir wollen“, erläutert Unterberger. Selten auch sei das friedlich abgegangen, weil die älteren Jungs sich natürlich nicht den Kleinen beugen wollten: „Da da bekam man als größerer Verein schon oft das Etikett arrogant angehängt.“

Nun hat man in der Privatrunde weniger, aber immer spielerisch sehr anspruchsvolle Partien, die in Ruhe ablaufen, ohne den großen Druck, Punkte holen zu müssen: „Das tut den Jungs mal gut, wenn sie ein bisschen durchschnaufen und wir dafür mehr im Training arbeiten können.“ In den Spielen sieht Unterberger „Vergleiche auf höchstem Niveau, meist gegen Gleichaltrige. Das bringt die Jungs entscheidend weiter.“  

Und wenn sie dann die Bayern in die Schranken weisen, ist das auch für das Selbstvertrauen eine tolle Geschichte.