Doppelter Aigboje sorgt für Hachinger Derbysieg
Der Freitagabend stand im Zeichen des Derbys. Vor einer beeindruckenden Kulisse von rund 4100 Zuschauern Im uhlsport PARK empfing die SpVgg Unterhaching als Tabellenzweiter den Tabellenführer die Zweitvertretung des FC Bayern München. Es war nicht nur ein Prestigeduell, sondern auch das absolute Topspiel der Regionalliga Bayern – und die Partie hielt, was sie versprach. In einem offenen Schlagabtausch setzten sich die Vorstädter am Ende mit 2:0 durch und krönten sich durch diesen Erfolg nicht nur zum Derbysieger sondern auch zum Spitzenreiter.
Cheftrainer Sven Bender vertraute derselben Startelf wie beim Auswärtssieg in Augsburg – zum dritten Mal in Folge. Eine besondere Premiere gab es dennoch. Zum ersten Mal liefen sie im 100 Jahre Jubiläumstrikot auf und besser hätte man das Trikot auch kaum einweihen können. Bereits nach 40 Sekunden durften die Anhänger der Vorstädter das erste Mal jubeln. Nach einem hohen Ballgewinn drehte sich Skarlatidis clever um seinen Gegenspieler und spielte den Ball auf den halbrechts freistehenden Jorden Aigboje, der vor Bayern-Keeper Klanac die Nerven behielt und zur frühen Führung einschob.
Haching startete mit viel Energie und hohem Pressing in die Partie, war präsent in den Zweikämpfen und zeigte sich hellwach. In der fünften Minute kam Bayern erstmals zum Abschluss, doch Avdija parierte im Nachfassen sicher. Wenig später wurde ein Kopfball von Negele geblockt, im direkten Gegenzug rettete Avdija mit einer starken Parade den Vorsprung. Das Spiel entwickelte sich immer mehr zu einem sehenswerten Vergleich mit hohem Tempo und offenen Visier auf beiden Seiten.
Nach rund einer halben Stunde hatte Stiefler die nächste gute Gelegenheit. Sein Kopfball nach einer Ecke strich knapp am linken Pfosten vorbei. Nur wenige Minuten später folgte dann der zweite Hachinger Treffer – und was für einer: Ortel hebelte mit einem punktgenauen Schnittstellenpass die gesamte Bayern-Abwehr aus und fand erneut den im richtigen Moment gestarteten Aigboje. Der Angreifer blieb eiskalt und vollendete sehenswert zum 2:0 – sein zweiter Treffer des Abends und bereits der vierte in dieser Saison.
Und die Rot-Blauen hatte noch nicht genug. Nach einer sehenswerten Kombination flog eine Flanke von Gevorgyan nur knapp an Aigboje vorbei, der beinahe seinen Dreierpack geschnürt hätte. In den Schlussminuten der ersten Halbzeit erhöhten die Gäste nochmals den Druck, doch die Hachinger Defensive stand kompakt und ließ kaum etwas zu. Mit einer verdienten 2:0-Führung ging es in die Pause.
Auch nach dem Seitenwechsel knüpfte die SpVgg Unterhaching nahtlos an die starke Leistung der ersten Halbzeit an. Bereits kurz nach Wiederanpfiff lag das 3:0 in der Luft: Eine Flanke von Gevorgyan segelte punktgenau auf den zweiten Pfosten, wo Negele völlig frei zum Abschluss kam – doch sein direkter Volley landete am Außennetz.
Es blieb nicht die letzte große Gelegenheit für die Vorstädter. In der 63. Minute tauchte Negele erneut frei vor dem Bayern-Tor auf, hatte aber zu viel Zeit zum Überlegen und setzte den Ball aus rund zwölf Metern haarscharf über den Querbalken. Nur 60 Sekunden später war es wieder Negele, der nach Vorarbeit von Pfeiffer aus aussichtsreicher Position abzog – erneut landete der Ball über dem Tor. Auf der Gegenseite dann die Antwort der Gäste. Bayerns Degraf lief alleine auf Avdija zu, doch auch ihm versagten die Nerven – sein Abschluss flog weit über das Gehäuse und sorgte für kollektives Aufatmen im uhlsportPARK.
In der 76. Minute leitete der eingewechselte Leuthard eine heiße Schlussphase ein. Nach einem sehenswerten Angriff tauchte er gefährlich im Strafraum auf, scheiterte jedoch am gut reagierenden Bayern-Keeper Klanac. Danach erhöhten die Gäste nochmal den Druck und kamen zu ihren Chancen. Nach einer Ecke köpfte ein Bayern-Akteur aus kurzer Distanz auf das Tor, doch Avdija reagierte mit einem überragenden Hechtsprung und kratzte den Ball von der Linie – eine Glanztat, die das Publikum mit lautem Applaus quittierte. In der Folge avancierte der Hachinger Schlussmann endgültig zum Mann der zweiten Halbzeit. Immer wieder hielt er mit starken Paraden den Kasten sauber und vereitelte eine Vielzahl gefährlicher Abschlüsse der Bayern-Offensive.
In den Schlussminuten drückten die Gäste zunehmend, Haching verteidigte nun tief und leidenschaftlich und kam kaum noch zu Entlastungsangriffen. Die kleinen Bayern schnürten die Hausherren regelrecht in der eigenen Hälfte ein, doch das Defensivbollwerk hielt. Der Unparteiische zeigte zehn Minuten Nachspielzeit an, die es in sich hatten. Angriff um Angriff rollte nun auf das Hachinger Tor zu, doch Avdija und seine Vorderleute stemmten sich mit allem, was sie hatten, gegen den Anschlusstreffer und belohnten sich am Ende mit der Null.
So blieb es beim hart erarbeiteten, aber absolut verdienten 2:0-Erfolg im Derby gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München. Es war der erste Sieg gegen den Nachwuchs des Rekordmeisters seit vier direkten Duellen und ein echtes Ausrufezeichen der Bender-Elf im Topspiel der Regionalliga Bayern. “Das frühe 1:0 hat uns natürlich extrem geholfen, vor allem auch bei der Atmosphäre heute. Ich bin stolz auf die Mannschaft, wir haben uns richtig gut in die Saison reingespielt. Dennoch hätten wir das heutige Spiel in der 2. Halbzeit früher für uns entscheiden und das Ergebnis noch ein bisschen hochschrauben können”, so Benders Analyse nach dem Spiel.
Tore: 1:0 Aigboje (1.), 2:0 Aigboje (35.)
Gelbe Karten: Aigboje, Schwabl, Avdija
Startelf: Avdija – Schwabl, Stiefler, Pfluger, Breuer – Ortel, Gevorgyan, Skarlatidis, Aigboje (87. Augboje) , Negele (70. Leuthard) – Pfeiffer (77. Hannemann)
Ersatzbank: Heide, Winkler, Böhnke, Krattenmacher, Zimmermann
Zuschauer: 4.066
