Profis
08.08.13

Im Interview: David Wagner

Im Interview: David Wagner

Im Vorfeld dieser Begegnung im Stadion Rote Erde haben wir mit dem Trainer des BVB II, David Wagner, ein Interview geführt. Demnach erwartet der Coach der Gastgeber einen „Wettkampf auf absoluter Augenhöhe“.

Hier das vollständige Gespräch:

SpVgg: Herr Wagner, in der vergangenen Saison haben Sie den Abstieg am Ende gerade noch verhindern können – wie wichtig ist für Sie und die Entwicklung Ihrer Spieler dieser Klassenerhalt?

David Wagner: Der Klassenerhalt in der letzten Saison ist für mich gleichzusetzen mit dem Aufstieg ein Jahr zuvor. Das hat für uns eine ungemeine Bedeutung, weil wir es schaffen wollen, für eine gewisse Nachhaltigkeit auch in der zweiten Mannschaft zu sorgen. Wir wollen es schaffen, dass Borussia Dortmund II ein fester Bestandteil der 3. Liga wird.

SpVgg: Einige Ihrer Spieler aus der letzten Saison haben den Sprung in den Profikader oder zu einem anderen Bundesligisten geschafft, wie gelingt es Ihnen, diese Leistungsträger zu kompensieren und die zahlreichen Neuzugänge zu integrieren?

David Wagner: Das ist unser Job. Unser Job ist nun einmal so gestaffelt, dass wir sportlichen Erfolg haben und Borussia Dortmund ein fester Bestandteil der 3. Liga wird. Darüber hinaus ist es unsere Aufgabe Spieler für den Profibereich anzubieten – insbesondere für unsere eigene Profimannschaft. Unsere Arbeit ist es, jedes Jahr eine neue Truppe aufzubauen, möglichst mit eigenen Nachwuchsspielern. Wenn dies nicht gelingt, muss man sich nach externen Spielern umsehen und schauen, wie man diese noch weiterentwickeln kann.

SpVgg: Nach dem Auftaktsieg gegen den VfB Stuttgart II unterlag Ihr Team am vergangenen Spieltag mit 0:1 beim VfL Osnabrück. Was waren die Gründe für diese knappe Niederlage?

David Wagner: In Osnabrück hängen die Trauben wirklich hoch. Dafür haben wir uns sehr weit gestreckt, am Ende haben wir es allerdings  nicht geschafft, aus unseren drei hochkarätigen Chancen einen Treffer zu erzielen. Es wäre natürlich vorteilhaft gewesen, eine der drei guten Chancen zu nutzen, dennoch war ich mit dem Auftritt meiner Mannschaft einverstanden. Wir haben aus zwei ausgeglichen Spielen drei Punkte mitgenommen, alles in allem kann ich damit umgehen, darauf können wir aufbauen.

SpVgg: Bei der SpVgg Unterhaching wird das Spielsystem vom Trainerteam der Profis und der zweiten Mannschaft gemeinsam erarbeitet und dann bis hinunter zu den jüngsten Nachwuchskickern altersgerecht durchgezogen – ist das in Dortmund ähnlich? Erarbeiten Sie gemeinsam mit Jürgen Klopp, zu dem Sie auch privat als Trauzeuge einen engen Kontakt haben, das Spielsystem?

David Wagner: Kloppo und ich kennen uns seit über 20 Jahren. Wir haben gefühlte 18.000 Stunden über Fußball gesprochen, deshalb weiß ich ganz genau was er gerne hätte und wie seine Spielidee aussieht. Wir versuchen auf ganz bescheidenem Niveau mit der zweiten Mannschaft in der 3. Liga diese Spielidee umzusetzen und ganz nah an dem zu sein was unsere Profis machen.

SpVgg: Wie entstand eigentlich dieses enge und familiäre Verhältnis zwischen Ihnen und Jürgen Klopp?

David Wagner: Wir haben vier Jahre in Mainz zusammen gespielt, wir waren vier Jahre Zimmerkollegen. Da hat sich dann auch privater Kontakt entwickelt.  Das ist die Story dazu – ganz einfach.

SpVgg: Kommen wir wieder auf das bevorstehende Spiel zurück: Im Vorfeld der Partie gegen die Hachinger werden Sie sich ja vermutlich schon mit dem Gegner ein wenig befasst haben – wie beurteilen Sie den Saisonauftakt der SpVgg Unterhaching, wie schätzen Sie das Team ein?

David Wagner: Gut, sehr gut sogar. Das ist wieder eine sehr laufstarke und spielfreudige Mannschaft, die mehr über das Kurzpassspiel kommt und sehr viel Euphorie ins Spiel bringt. Da müssen wir bis ans Limit gehen, um da erfolgreich zu sein. Ich hoffe, wir werden wieder zahlreich von unseren Fans unterstützt, weil wir zum Glück keine Parallelansetzung mit unseren Profis haben.

SpVgg: Die beiden Trainer der SpVgg, Manuel Baum und Claus Schromm, haben vor dem letzten Aufeinandertreffen davon gesprochen, dass es gegen Mannschaften, die im Durchschnitt fast gleichaltrig sind, schwerer zu spielen sei, als gegen die ein oder andere gestandene Drittligamannschaft – sehen Sie das genauso?

David Wagner: Uns ist relativ egal wer uns gegenüber steht. Uns geht es darum, unser Spiel durchzudrücken und unsere Spielidee umzusetzen. Wir respektieren jeden Gegner und wissen auch, dass es da Unterschiede gibt, aber wir werden unser Spiel nicht umstellen, nur weil wir gegen eine andere Mannschaft spielen. Wir wollen unserem Spiel treu bleiben.

SpVgg: Der direkte Vergleich zeigt, dass die Spiele zwischen dem BVB II und der SpVgg immer mit einem recht ausgeglichen Ergebnis endeten  – was erwarten Sie von der Partie am Freitagabend?

David Wagner: Ich gehe davon aus, dass es ein Wettkampf auf absoluter Augenhöhe wird. Wir müssen stabil und kompakt stehen, dürfen dem Gegner keine Möglichkeit geben und müssen selber den entscheidenden Punch setzen. Es wird Schlüsselmomente geben und wir werden alles daran setzen, dass diese zu unseren Gunsten ausgehen.

SpVgg: Herr Wagner, vielen Dank, dass Sie sich für unser Interview Zeit genommen haben.

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