Profis
11.11.12

Niederlage trotz aufopferungsvollem Kampf

Niederlage trotz aufopferungsvollem Kampf

Die Hachinger machten dort weiter, wo sie eine Woche zuvor beim 3:0-Sieg gegen Wacker Burghausen aufgehört hatten. Gleich von der ersten Minute an dominierte das Team von Claus Schromm und Manuel Baum den Gegner. Florian Niederlechner hatte die erste Chance der Partie, doch der Stürmer konnte den Steilpass von Yasin Yilmaz nicht verwerten, sondern schob ihn aus wenigen Metern knapp am linken Pfosten vorbei (1.). Die Gastgeber ließen den Ball schnell in den eigenen Reihen zirkulieren, so dass die Babelsberger anfangs mehrfach das Nachsehen hatten und zu erhöhter Laufarbeit gezwungen waren, um ihre defensiv ausgerichtete Ordnung beizubehalten. Doch immer öfter schlichen sich Fehlpässe in das Kombinationsspiel der Schromm/Baum-Elf ein. „Wir waren heute bei der Passgenauigkeit schlechter als sonst“, bestätigte auch der Team-Chef und das rächte sich, denn es spielte den Potsdamern in die Karten, die sich an diesem Abend ausschließlich auf das Kontern beschränkten. Erstmals klappte das schnelle Umschalten der Gäste in der siebten Minute, als Süleyman Koc vor Torhüter Stefan Riederer auftauchte und dieser mit einem Fußreflex den Schuss zur Ecke klärte. Anschließend zogen sich die Babelsberger aber wieder mit Respekt in die Defensive zurück und boten den Hachingern somit kaum Freiräume für Offensivaktionen.

Statt dass eine der beiden Mannschaften im Folgenden auf sich aufmerksam machte, zog schließlich Dr. Manuel Kunzmann die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. In der 13. Minute begann das Kartenspiel des Schiedsrichters. Binnen einer Minute sahen zwei Babelsberger den gelben Karton. Hier gab es noch bestätigenden Applaus der Haching-Fans, aber etwa 10 Minuten später gab es heftigen Protest von den Rängen. Maximilian Drum hatte nach einem härteren Einsteigen an der Mittelfeldlinie von Dr. Kunzmann glatt Rot gesehen. Eine Entscheidung, die zwar hart, aber dennoch vertretbar war.

Zuvor schon hätten die jungen Hachinger mit der größten Chance der Begegnung in Führung gehen können. Bezeichnend für diesen Abend wäre es aber beinahe ein Eigentor des SV gewesen, denn den Hausherren wollte es nicht gelingen, den Ball über die Linie zu bringen. Nach einer Schwabl-Flanke testete ein Abwehrspieler seinen Schlussmann, der mit einer Glanzparade reagierte und den Rückstand vermied (17.).

Man hätte annehmen können, dass die erste rote Karte dieser Saison ein Rückschlag für die „jungen Wilden“ gewesen wäre, doch die Hachinger zeigten eine wahre Trotzreaktion und Moral. Die gefährlichste Aktion hatte hierbei abermals Niederlechner, wobei das Spielgerät knapp am Pfosten vorbei ging. Aber auch den Gästen gelang es nun mehrmals auf das Gehäuse von Riederer abzuschließen. In der 41. Minute lag das runde Leder dann plötzlich in den Maschen hinter Hachings Schlussmann und alle warteten auf die Abseitsentscheidung des Unparteiischen, doch diese blieb unter lautstarken Protesten aus – 0:1. Christian Groß zog aus etwa 20 Metern einfach mal ab und Daniel Reiche hielt im Rücken der Hachinger Abwehr in abseitsverdächtiger Position noch seinen Kopf in den Schuss. Mit diesem 0:1 ging es schließlich auch in die Halbzeitpause.

Zu Beginn der zweiten 45 Minuten war sofort zu erkennen, dass die Hausherren auf einen schnellen Ausgleich drängten, aber die Begegnung war inzwischen äußerst körperbetont, was Maximilian Welzmüller in der 57. Minute schmerzvoll zu spüren bekam. Bei einem Luftduell bekam der 22-Jährige einen heftigen Ellenbogenschlag an den Kopf, der eine klaffende und stark blutende Platzwunde mit sich zog. Für Welzmüller, der vom Platz getragen werden musste, kam Quirin Moll auf den Platz und musste dort feststellen, dass aufgrund zahlreicher Spielunterbrechungen und weiterer gelben Karten, die bei Dr. Kunzmann locker saßen, kein wirklicher Spielfluss mehr möglich war. Davon profitierten die Gäste, denn die Taktik, die Manuel Baum und Claus Schromm ihren Schützlingen mit auf den Weg gegeben hatte, zeigte hierdurch kaum noch Wirkung. Angriffe wurden von Babelsbegern im Mittelfeld unterbunden, wobei sich hierbei nun auch Assimiou Toure nach hartem Einsatz gegen Markus Schwabl eine rote Karte abholen durfte (84.).

Bei zehn-gegen-zehn sah die Spielvereinigung nochmals eine Möglichkeit auf den Ausgleich und in der vier Minuten langen Nachspielzeit stand wie aus dem Nichts Jonas Hummels vor SV-Keeper Frederic Löhe, doch diesmal zeigte der Linienrichter eine Abseitsstellung an. Und weil es nicht schon farbig genug war an diesem eher trostlosen Abend, sah Stephan Thee kurz vor dem Abpfiff noch die Ampelkarte, weil er den Ball aufgrund einer Schiedsrichterentscheidung leicht erzürnt auf den Boden warf. Eine Szene, die symbolisch für den ganzen Abend stand, weil sich diesmal alles gegen einen Punktgewinn der Gastgeber gestellt hatte.

Nichtsdestotrotz bleiben die Hachinger auch nach der erst vierten Saisonniederlage auf dem vierten Tabellenrang und das mit einem Spiel weniger. Diese noch ausstehende Partie gegen die Stuttgarter Kickers wird am Dienstag um 19 Uhr nachgeholt. Mut macht hierfür vor allem der tolle Kampf der Hachinger in Unterzahl, wodurch die Babelsberger zu kaum Chancen kamen.