Verein
11.12.12

Fan-Bericht: Alles für Haching!

Fan-Bericht: Alles für Haching!

Am Samstag 8.12.2012 stand das Auswärtsspiel unserer SpVgg Unterhaching beim FC Hansa Rostock auf dem Programm. Nachdem wir, das sind die langjährigen Fans und Auswärtsfahrer Wolfgang (genannt „Wolfi“), Fonsi und meine Wenigkeit (Stefan), abgeklärt hatten, dass wir an diesem Wochenende Zeit haben, war für uns klar „Da müssen wir hin, aber wie?“. Aus Unterhaltungen mit einigen anderen Fans erfuhren wir, dass sich wohl verschiedene Fraktionen mit verschiedenen Verkehrsmitteln auf den Weg in den hohen Norden machen würden. Harald und Lars hatten bereits Flüge gebucht, Marcel hat sein Zugticket und Unterkunft schon organisiert und auch eine Gruppe, die einen Endlos-Trip mit der Regionalbahn auf sich nehmen wollte, hatte sich gebildet. Wir entschieden uns letztendlich für die eigentlich relativ bequeme Variante bereits am Freitag 7.12.2012 mit dem ICE anzureisen, in Rostock zweimal zu übernachten und am Sonntag auf die gleiche Weise zurückzufahren. Da wir relativ kurzfristig buchten war dies zwar nicht ganz billig, aber für unsere Spielvereinigung war es uns das auf jeden Fall wert.

So starteten wir also am Freitag um 6:14 Uhr am Münchner Hauptbahnhof dem ICE in Richtung Hamburg, wo wir in den Regionalzug nach Rostock umsteigen sollten. Nachdem unser Zug wegen eines Güterzugunfalls umgeleitet und wegen technischer Probleme überprüft werden musste, verpassten wir natürlich unseren Anschlusszug. Um 14:34 Uhr ging es dann endlich weiter. In einem völlig überfüllten Regionalexpress ergatterten wir glücklicherweise noch drei Sitzplätze und kamen letztendlich nach 2 ½ Stunden, eingepfercht wie in einer Sardinenbüchse um 17 Uhr (zwei Stunden später als geplant) in Rostock an. Überrascht waren wir von der doch erheblichen Menge Schnee, die in Rostock auf den Straßen und Gehwegen lag. Glücklicherweise schneite es dort nicht mehr, als wir ankamen.

So checkten wir erst einmal in unserem Hostel ein und stellten unser Gepäck dort in unserem Zimmer ab. Nach einer kurzen „Aufwärmphase“ lieferten wir uns im Aufenthaltsraum des Hostels einige heiße Kicker-Duelle ehe wir in Richtung Fußgängerzone loszogen.  Nach ein oder zwei Glühwein beschlossen wir uns ins Warme zu begeben und suchten ein Lokal auf. Dort wollte uns Barkeeper Felix, offensichtlicher Hansa-Fan, neben den bestellten Bier auch gleich noch eine Niederlage für Haching einschenken. Wie lehnten dankend ab. Kurze Zeit später stießen Harald und Lars,  die am Nachmittag mit dem Flieger angereist waren, im Lokal zu uns. Die Beiden kamen zusammen mit Petra, die aus Hameln angereist war.  Bei angeregten Unterhaltungen über diverse Erlebnisse mit Haching und einigen Weißbier und Pils verging die Zeit wie im Fluge. Gegen 0:30 Uhr beschlossen wir, uns ins Hostel zurückzuziehen und schlafen zu gehen.

Am Samstagmorgen wurden wir um kurz nach acht Uhr von einem Klopfen an unserer Zimmertür geweckt. Es war Marcel, der über Nacht mit dem Zug angereist und kurz vorher in Rostock angekommen war. Wir hatten uns vorher schon kurzgeschlossen und dabei festgestellt, dass er im selben Hostel eine Übernachtung für die nächste Nacht gebucht hatte. Anschließend gingen wir erst einmal gemütlich und ausgiebig Frühstücken. So langsam stieg die Anspannung und Vorfreude auf das Spiel, es war ja schließlich Spieltag. Nach und nach bekamen wir mit wie viele Spiele in der 3. Liga bereits witterungsbedingt abgesagt worden waren. Da das Wetter in Rostock aber sehr gut war (es war nur schweinekalt), war uns klar dass unser Spiel wie geplant stattfinden konnte. Für uns drei hieß es dann noch: „Hostel wechseln!“. Tja das hat man halt davon, wenn man so spät bucht – dann hat eben jedes Hostel nur noch für eine Nacht ein Zimmer. Nachdem wir unser Gepäck in unsere neue Unterkunft gebracht hatten, machten wir uns bereit fürs Spiel.  Schals, Trikots und sonstige Fanutensilien verstauten wir in unseren Rucksäcken und Taschen, da es gerade in Rostock nicht unbedingt ratsam ist, sich in der Stadt als Gästefan zu erkennen zu geben.

Per SMS erfuhren wir, dass auch die Regionalzugfahrer Andi, Holger, Alex und Tobi bereits in Rostock angekommen und auf dem Weg zur DKB-Arena waren. Nach einem ca. 30-minütigen Fußmarsch kamen wir am Gästeblock an. Dort warfen wir uns erst einmal in Schale für das Spiel. Nachdem Trikots und Schals übergeworfen  waren und wir die üblichen Leibesvisitationen über uns hatten ergehen lassen, wurden wir vom Ordnungspersonal zur Haupttribüne gebracht. Der Gästeblock wurde aufgrund der überschaubaren Menge an Gästefans nicht geöffnet. Auf der Haupttribüne trafen wir neben den anderen Haching-Fans von denen wir schon wussten noch auf Alex und Walter, die auch über Nacht mit dem Zug angereist waren. Insgesamt hatten sich 14 Fans auf den Weg nach Rostock gemacht und im Stadion eingefunden, um unsere SpVgg anzufeuern, leider in der Mitte der ganzen Rostock-Fans.

Dann begann auch schon das Spiel.  Rostock machte von Beginn an das Spiel ohne wirklich große Chancen zu haben. Auf den Rängen wurde auf beiden Seiten mal wieder 12 Minuten und 12 Sekunden geschwiegen, um gegen das Sicherheitspapier der DFL zu demonstrieren. Als erstes legten dann wir Hachinger los und ließen nach Ablauf der Demo-Zeit ein lautstarkes „HURRA, HURRA die Hachinger sind da!“ durch die DKB-Arena schallen. Eine Minute später starteten dann die Rostocker Fans ihren Support, die trotz einer eher enttäuschenden Kulisse von nur 6700 Zuschauern eine teilweise sehr gute Stimmung erzeugten.  Hansa kam mit zunehmender Spielzeit zu einigen Torchancen. Unsere herausragende Nummer 1 im Kasten verhinderte mit einigen Glanzparaden die Führung für die Gastgeber. Zur Pause konnte man als rot-blauer Anhänger mit dem 0:0 ziemlich zufrieden sein.

In der zweiten Halbzeit übernahm unsere Spielvereinigung  immer mehr die Initiative und erspielte sich einige Torchancen. Als sich wohl alle im Stadion schon mit dem 0:0 angefreundet und abgefunden hatten, kam es im Hachinger Fanblock zur wohl spielentscheidenden Szene. Während Tobi und Alex gehen mussten, um ihren Zug zurück noch zu erreich, drückte mir Wolfi in der 87. Minute sein Bier in die Hand und sagte, ich solle mal schnell darauf aufpassen. Als er schon auf dem Weg zur Toilette war ließ er noch den Zusatz los: „Wenn du jubelst, darfst du es auch verschütten!“ – Gesagt, getan! 😉

Kaum war Wolfi auf der Toilette verschwunden, brachte Welzmüller eine Ecke in den Strafraum und Andreas Voglsammer köpfte Haching in Führung. Wer sich jetzt fragt warum ich diese Geschichte erzähle dem sei gesagt, dass es in den letzten Jahren in schöner Regelmäßigkeit vorkam, dass Tore fielen, wenn Wolfi auf der Toilette war. Zuletzt beim Spiel in Aachen kündigte er das sogar noch an. Mit den Worten: „Das Tor brauch ich jetzt nicht sehen. Ich geh aufs Klo und hol mir ein Bier!“ verabschiedete er sich aus dem Fanblock. Kaum war er weg erzielte Jonas Hummels das 2:1 für Haching.

Wer abergläubisch ist könnte hier jetzt einen Zusammenhang herstellen. Während wir Haching-Fans Voglsammers Treffer feierten und kaum glauben konnte, dass der nächste Auswärtssieg zum Greifen nahe war, konnte Wolfi nicht glauben, dass er schon wieder ein Tor verpasst hatte. Als drei Minuten später abgepfiffen wurde, feierten wir den Auswärtssieg in eben jenem Stadion in dem Haching einst abgestiegen und noch vor zwei Jahren mit 2:7 untergegangen war. So richtig bewusst war es noch keinem von uns, was da gerade passiert war, als die Mannschaft zu uns kam und sich für die Unterstützung bedankte. Von einigen Hansa-Fans wurden wir noch blöd angemacht und beschimpft, aber das war uns angesichts des Ergebnisses ziemlich egal. Ich würde euch gerne ein paar Bilder vom Spiel zeigen, aber meine Handykamera hat leider in der Kälte von Rostock ihren Geist aufgegeben.

Anschließend machten wir uns auf dem Weg zurück in die Innenstadt von Rostock, um den Sieg zu feiern. Walter und Alex verabschiedeten sich in Richtung Bahnhof, da um 19 Uhr ihr Zug zurück nach München fuhr. Wir anderen feierten zusammen mit Andi, Holger und Marcel mit Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und später mit Bier und Cocktails in einer Bar bis 1 Uhr den Auswärtssieg.

Am Sonntag machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück um 10:30 Uhr zusammen mit Marcel durch ca. 20 cm hohen Schnee und anhaltenden Schneesturm auf den Weg zum Bahnhof. Holger und Andi hatten bereits um 7 Uhr mit der Regionalbahn  den Rückweg angetreten. Dort trafen wir noch einmal Harald und Lars, die bereits alternativen zu ihrem Rückflug suchten, da angesichts der Wetterlage nicht klar war, ob ihr Flug am Nachmittag überhaupt stattfinden würde.

Probleme gab es wie so oft mit der Bahn reichlich,  letztendlich kamen wir um 22:46 Uhr in München an. Geplante Ankunft wäre um 19:46 Uhr gewesen. Marcel hatte Glück mit seiner IC-Verbindung und kam mit nur 10 Minuten Verspätung um 20:15 Uhr in München an. Inzwischen erfuhren wir, dass Harald und Lars wenn  auch mit fast zwei Stunden Verspätung am Münchner Flughafen gelandet waren. Die Regionalbahnfahrer Andi und Holger erreichten um 23:39 Uhr als letzten den Münchner Hauptbahnhof. Alex und Tobi sowie Walter und Alex, die bereits am Samstag zurück gefahren waren, kamen ohne Probleme zurück.

Somit hatte also jeder auf seiner Art und Weise einen wetterbedingten „Horrortrip“ auf der Rückfahrt. Aber wir waren uns alle einige: „Die Strapazen haben sich mehr als gelohnt!“

Ich möchte hiermit nochmals unserer Mannschaft für den genialen Auswärtssieg danken! Schließen möchte ich mit den Worten: „Alles für unsere Spielvereinigung!“