Profis
07.04.13

Trotzreaktion gegen den Karlsruher SC

Trotzreaktion gegen den Karlsruher SC

Es ist eine dieser Geschichten, die nur der Fußball zu schreiben weiß. Mit dem 0:0 gegen die Hachinger im Hinspiel startete der KSC eine unglaubliche Serie von 20 ungeschlagenen Partien in Folge und ausgerechnet die Spielvereinigung war es auch, die diese Serie am Samstag jäh beendete. Noch unter der Woche schied das Team von Claus Schromm und Manuel Baum beim Regionalligisten Bayern Hof aus dem Toto-Pokal aus und nun zeigten die Rot-Blauen gegen den Tabellenführer aus Karlsruhe eine Trotzreaktion, mit der wohl so niemand gerechnet hätte.

Das Trainer-Duo überraschte mit einer frechen Startelf, die gegenüber dem Toto-Pokal und dem letzten Ligaspiel auf einigen Positionen verändert war. So bildeten diesmal Janik Haberer und Andreas Voglsammer von Beginn an den Sturm, Maximilian Welzmüller verteidigte rechts außen für den angeschlagenen Markus Schwabl und A-Jugendspieler Lucas Hufnagel überzeugte in seinem ersten Profispiel gleich von Beginn an neben Yasin Yilmaz im defensiven Mittelfeld mit einer engagierter und souveränen Leistung. Die Hachinger gehen auch in dieser schweren Situation ihren Weg unbeirrt weiter, denn mit rund 21 Jahren war es eine der jüngsten Startaufstellungen in der SpVgg-Vereinsgeschichte.

Vom Anpfiff weg war zu spüren, dass sich die Hausherren gegen den Tabellenführer etwas vorgenommen hatten. Die Karlsruher wussten gar nicht, wie ihnen geschieht, als die Schromm/Baum-Elf gleich aggressiv und entschlossen in die Zweikämpfe gingen. So fing Maximilian Drum nach wenigen Minuten einen Pass von Phillipp Klingmann ab und schickte gedankenschnell Andreas Voglsammer über die Außenseite auf die Reise. Der Ex-Karlsruher flankte flach von links in den Strafraum, wo Janik Haberer geschickt mit der Hacke auf Yasin Yilmaz ablegte und der sogleich am überraschten Dirk Orlishausen vorbei zum 1:0 einschob (5.).

Vom sichtlich geschockten Tabellenführer war in der Folgezeit kaum etwas zu sehen. Die Hachinger agierten hoch motiviert und nahmen dem KSC jeglichen aufkommenden Wind sofort aus den Segeln. Die Vorstädter hingegen spielten mit mächtig Rückenwind auf. Vorbereiter Andreas Voglsammer probierte es in der 24. Minute selbst aus der Distanz und hämmerte denn Ball an den Querbalken – Glück für den KSC, denn eine höhere rot-blaue Führung wäre zu diesem Zeitpunkt schon verdient gewesen. Erstmals gefährlich für das Tor von SpVgg-Keeper Korbinian Müller wurde es nach rund 35 Minuten. Koen van der Biezen setzte die Flanke von Drittligajuwel Hakan Calhanoglu allerdings rechts am Gehäuse vorbei. Die Gäste fingen sich zwar nun wieder und wurden ein wenig spielbestimmender, doch gelang es ihnen aufgrund konzentrierter Hachinger nicht, vor der Halbzeitpause weitere Großchancen herauszuspielen.

Nach dem Seitenwechsel wurden die Blau-Weißen zunehmend offensiver und brachten den Tabellensiebten damit in der Abwehr in Bedrängnis. Wieder war es ein Kopfball der für den Ausgleich sorgen hätte können, aber diesmal verpasste Rouwen Hennings. Weiterhin blieb der KSC nach hohen Flanken in den Strafraum gefährlich. Jan Mauersbergers Versuch mit dem Kopf klärte aber der herausragend aufgelegte Korbinian Müller zur Ecke. In der 79. Minute musste er sich nochmals auszeichnen. Van der Biezens Kopfball ging scharf auf sein Tor, doch Müller lenkte das runde Leder erneut mit einem außergewöhnlichen Reflex über die Latte hinweg. Hachings Defensive kämpfte gegen den Druck an, aber inzwischen war es vor allem Müller zu verdanken, dass die 1:0-Führung noch Bestand hatte.

In der Schlussphase warfen die Baden-Württemberger nochmal alles nach vorne, um ihre Serie doch noch durch ein Unentschieden fortzusetzen, aber die SpVgg reagierte abgezockter. Der eingewechselte Quirin Moll eroberte in der eigenen Hälfte den Ball und machte sich dann mit einem Konter ungehindert auf den Weg Richtung KSC-Keeper Orlishausen. Im Drei-gegen-Zwei hatte Moll die Möglichkeit nach außen auf Yilmaz oder Dominik Rohracker abzulegen, doch stattdessen schloss er selbst ab. Sein Schuss ging durch die beiden Abwehrspieler hindurch und an Orlishausen vorbei zum 2:0 in die Maschen (88.) – die Vorentscheidung, auch wenn Jan Mauersberger in der Nachspielzeit noch das 2:1 erzielte.

Für die Spielvereinigung geht es am kommenden Samstag (13.04., 14 Uhr) zum aktuellen Tabellen-Fünfzehnten Rot-Weiß Erfurt. Es wird interessant zu sehen, wie die Jungs von Claus Schromm und Manuel Baum nach dieser hervorragenden Leistung gegen RWE antreten werden.