Profis
19.07.13

Das große Trainerinterview – Teil 2

Das große Trainerinterview – Teil 2

Am heutigen Freitag gibt es Teil 2 dieses Gesprächs.

Hier geht’s zum ersten Teil des Interviews »

SpVgg: Wie sieht es denn mit dem Mannschaftskapitän aus – wurde da schon einer gewählt bzw. festgelegt?

Manuel Baum: (grinst) Tja, da haben wir uns mal wieder etwas Neues ausgedacht …

SpVgg: … Inwiefern?

Manuel Baum: Es wird nicht mehr den einen klassischen Kapitän geben, sondern mehrere. Wir teilen die Aufgabe des klassischen Kapitäns in drei Aufgabengebiete auf, dies sind: Jugend, organisatorischer Bereich und als drittes Sozialkompitenz. Für den Bereich Jugend ist Janik Haberer zuständig. Im organisatorischen Bereich hat sich die Mannschaft auf Korbinian Müller und Quirin Moll festgelegt und beim Bereich Sozialkompetenz sind Maximilian Welzmüller, Benjamin Schwarz und Jonas Hummels die Kapitäne.

SpVgg: Wer wird denn dann die Kapitänsbinde auf dem Platz tragen?

Claus Schromm: „Die Kapitänsbinde trägt einer der Spieler aus dem Bereich der Sozialkompetenz. Wenn Welzmüller spielt, wird er die Kapitänsbinde tragen. Sollte er mal auf der Bank sitzen oder ganz ausfallen, rückt Schwarz nach und wenn Schwarz nicht spielt, dann übernimmt Hummels die Binde. 

SpVgg: Und welch Aufgaben fallen dann dem Kapitän beim Spiel zu?

Manuel Baum: „Welzmüller, Schwarz und Hummels sind diejenigen, die aus Sicht der Mannschaft und unserer Sicht am besten mit dem Gegner, den Trainern und den Schiedsrichtern kommunizieren können. Sie müssen auch das Gespür für die eigenen Mitspieler haben und sie eben auch ein wenig führen. Außerhalb des Platzes sind die Drei dann z.B. auch für eventuelle Reden bei Veranstaltungen zuständig.“

SpVgg: Wie sehen die Aufgaben der anderen Kapitäne aus?

Claus Schromm: „Zu 100 Prozent ist das noch nicht alles definiert. Wir werden das noch genauer ausarbeiten, aber Janik Haberer ist dann z.B. der Ansprechpartner für Jugendspieler, die bei uns mittrainieren oder auch für die Spieler, die gerade erst frisch aus der Jugend zu den Profis hinzugestoßen sind.“

Manuel Baum: „Müller und Moll sind im organisatorischen Bereich z.B. für den Zustand der Kabine, für die Mitgestaltung des Trainings und auch die Mannschaftskasse zuständig. Unsere Kapitäne bekommen dann noch eine Schulung durch den Sportpsychologen Prof. Dr. Beckmann, mit dem wir zusammenarbeiten. Sie sollen dabei erklärt bekommen, wie sie ihre Aufgaben umzusetzen und mit Leben zu füllen haben.“

SpVgg: Wie kam es zu dieser Entscheidung, auf mehrere Führungsspieler zu setzen?

Manuel Baum: „Wir haben eben einen sehr ausgewogenen und großen Kader, weshalb wir die vielen Aufgaben des klassischen Kapitäns auf mehrere Schultern verteilen wollen. Wir haben das unseren Spielern vorgestellt und diese fanden den Ansatz ebenfalls sehr gut. Im Prinzip soll aber jeder im Kader eine gewisse Verantwortung für seine Mannschaftskollegen übernehmen.“

SpVgg: Ihr sprecht immer wieder die Breite des Kaders an – ist das eine besondere Qualität?

Claus Schromm: „Ja, das könnte man so sagen. Wir sind jetzt einfach besser aufgestellt und können öfter durchwechseln, wodurch wir einen höheren Konkurrenzkampf aufrechterhalten. Aus dieser Sicht sind wir ein Stückchen weiter als im Vorjahr.“

SpVgg: Es steigen also auch die Ansprüche in der Liga besser zu sein?

Manuel Baum: „Da sollten wir schon realistisch bleiben. Unsere Mannschaft ist einfach durchschnittlich nochmal ein Stück jünger und dadurch unerfahrener. Auch der Etat, der uns für die Profis zur Verfügung steht, ist nochmals niedriger als im Vorjahr, d.h. bei uns ist diese Saison ganz klar der Klassenerhalt das Ziel. Klar ist aber, dass wir in jedem Spiel alles geben werden, damit wir – wie in der letzten Spielzeit – möglichst schnell nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben.“

SpVgg: Sind hierfür wieder viele Siege zu Beginn wichtig?

Claus Schromm: „Siege und gute Spiele würden den Spielern natürlich mehr Selbstvertrauen geben, aber im Prinzip sind die Jungs von ihrem Können überzeugt und würden wohl auch bei einem schlechten Start den Kopf nicht in den Sand stecken. Wie schnell es aufwärts aber auch abwärts gehen kann, haben wir ja bereits letzte Saison gesehen.“

SpVgg: Welche anderen Vereine werden denn eure direkten Konkurrenten im Abstiegskampf sein?

Manuel Baum: „Vor der Saison ist es schwer sich da festzulegen. Es bleibt abzuwarten, wie finanziell angeschlagene Vereine, z.B. MSV Duisburg, Hansa Rostock oder auch Wacker Burghausen, mit der Situation umgehen können.“

SpVgg: Kommen wir zum oberen Ende der Tabelle: Wie sehen eure Favoriten für den Aufstieg aus?

Claus Schromm: „Da sind mehrere Teams zu erwähnen. Es wird sicher wieder ein enges Rennen um die vorderen Plätze werden. Zum Kreis der Favoriten gehören für uns aber vor allem die Vereine, die in der vergangenen Saison bereits vorne mitgespielt haben. Also Preußen Münster, FC Heidenheim und der Chemnitzer FC. Sie konnten den Kern ihrer Mannschaft Großteiles zusammenhalten und haben sich zusätzlich mit vielversprechenden Spielern verstärkt. Aber auch RB Leipzig sollte man bei den Favoriten nicht vergessen.“

SpVgg: Zum Schluss wollen wir noch auf das Derby am Samstag blicken. Was erwartet ihr euch von der Partie gegen Regensburg?

Manuel Baum: „Bei Regensburg kann man beobachten, dass sie wieder auf die Spieler setzen, die den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft haben. Es ist also eine charakterfeste Mannschaft. Die Neuzugänge, die in der 2. Bundesliga verpflichtet wurden, haben den SSV Jahn Großteiles wieder verlassen.“

Claus Schromm: „Wir haben Regensburg natürlich im Vorfeld beobachten lassen. Wir bekommen es mit einem schweren Gegner zu tun, der bereits gut eingespielt ist. Sie setzen – ähnlich wie wir – auf viel Kurzpassspiel. Die Zuschauer werden also voraussichtlich einen sehr ansehnlichen Fußball zu sehen bekommen.“

Manuel Baum: „Wir hoffen natürlich auch, dass einige Haching-Fans mit dem Bus zum Derby kommen oder selbst anreisen und uns dann bei diesem prestigeträchtigen Spiel unterstützen werden. Wir wollen den Zuschauern ein schönes Spiel bieten, werden natürlich wie immer auf Sieg spielen, wären aber am Ende aufgrund des starken Gegners mit einem Punkt zufrieden.“

SpVgg: Steht denn schon eine Startelf für Samstag fest?

Claus Schromm: „Es gestaltet sich sehr kompliziert, weil wir eine große Auswahl haben. Auf sieben Positionen haben wir uns aber schon entschieden, wer von Beginn an auflaufen wird. Mehr möchten wir an dieser Stelle noch nicht verraten.“

SpVgg: Herzlichen Dank für dieses sehr ausführliche Gespräch kurz vor dem Saisonstart und viel Erfolg!