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21.10.13

Die Spielanalyse mit Manuel Baum

Die Spielanalyse mit Manuel Baum

SpVgg: Manuel Baum, 1:3 in Osnabrück verloren, war das ein Spiel, in dem die zuletzt so groß aufspielende Mannschaft ihr anderes Gesicht gezeigt hat?

Manuel Baum: Eigentlich gar nicht, die Mannschaft hat ja bis zum Gegentor gut gespielt, unsere Führung war verdient, wir hätten bei der Vielzahl unserer Chancen sogar noch das zweite Tor machen müssen.

SpVgg: Der Osnabrücker Ausgleich fiel nach einem Ballverlust im Mittelfeld. . .

Manuel Baum: . . . wobei man die Szene vielleicht auch als Foul hätte werten können. Aber wie dem auch sei, wir bekommen dann ein so komisches Billardtor und wurden danach zu hektisch. Die an sich einfachen Sachen wurden zum Problem, die Pässe zu ungenau, die Ballan- und mitnahme schlampiger, wenn wir nach vorne kamen, verpassten wir den Abschluss. Wir waren bestimmt zehnmal am Sechzehner, hätten schießen müssen, so, wie es Welzmüller bei unserem 1:0 getan hat. Dann aber haben wir immer versucht, noch einmal einen Mann auszuspielen, noch einmal quer zu legen, statt konsequent den Torerfolg zu suchen.

SpVgg: Hat der verletzte Fabian Götze dem Hachinger Spiel stark gefehlt?

Manuel Baum: Wenn man das Ergebnis betrachtet, ja. Es ist aber so, dass wir mit Willsch, Bichler oder Steinherr sehr gute Leute für die Außenpositionen haben, so dass wir so einen Ausfall schon verkraften können.

SpVgg: Dann musste vor der Pause auch noch Mario Erb mit Verdacht auf Innenbandriss vom Platz.

Manuel Baum: Auch hier haben wir mit Alexander Hack einen gleichwertigen Ersatz gehabt. Gut getan aber hätte uns Marios Erfahrung, er wäre in der Lage gewesen, in manchen Situationen die aufkommende Hektik ein bisschen herauszunehmen.

SpVgg: Wurde das spielerische Konzept speziell auf Osnabrück ausgerichtet?

Manuel Baum: Natürlich passen wir unser Konzept auf die speziellen Erkenntnisse an, die wir von Osnabrück hatten, was aber nicht viel an unserer Spielidee ändert. Es hat ja anfangs auch super funktioniert.

SpVgg: Dann aber schien es, als würden sich gerade in der Defensive einige Unkonzentriertheiten einschleichen.

Manuel Baum: Dieses Gefühl hatte ich eigentlich gar nicht. Das erste Gegentor war ein Ballverlust im Mittelfeld, das zweite ein Ballverlust auf außen, wo der Gegner dann frontal auf die Kette zuläuft. Da wird es dann richtig schwierig, das zu verteidigen.

SpVgg: Was kann man mitnehmen aus so einem Spiel?

Manuel Baum: Dass wir lernen müssen, unseren Stil durchzudrücken, auch bei Rückschlägen, egal, ob wir Fehler machen oder ein Gegentor kassieren. Das haben wir nicht geschafft, haben viele Kleinigkeiten nicht gut gemacht und deshalb auch nicht verdient, dieses Spiel zu gewinnen.

SpVgg: Also ein Spiel, aus dem man auch Lehren ziehen kann?

Manuel Baum: Ganz bestimmt, das Training für diese Woche jedenfalls steht, es geht darum, unser Verhalten nach Balleroberung weiter zu verbessern. Dass wir da noch konsequenter und sicherer werden, das müssen wir lösen. 

SpVgg: Und die Spieler müssen erkennen, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen. . .

Manuel Baum: Das wissen sie. Es ist ein ständiger Lernprozess, wie jetzt bei Lucas Hufnagel. Er spielt eine sehr gute Saison, obwohl gerade erst der A-Jugend entwachsen. Nun wurde er zur Pause ausgewechselt, da muss er durch, er ist noch jung. Und von uns kriegt er die Zeit. Es wäre auch falsch, ihm jetzt die Hauptschuld aufzubürden. Nachdem er im Mittelfeld den Ball verloren hat, hatten noch fünf andere Leute die Gelegenheit, den Angriff zu verteidigen.

SpVgg: Osnabrück hat auch eine erfahrene Mannschaft, die Fehler konsequent bestraft.

Manuel Baum: Ja, und dennoch hatten wir sie anfangs im Griff. Wenn wir da das zweite Tor machen, wäre das Spiel wohl durch gewesen.