Die Spielanalyse mit Manuel Baum
SpVgg: Manuel Baum, das 0:3 in Duisburg war nun die zweite Niederlage in Folge. Haben Sie eine Erklärung gefunden für die doch eher enttäuschende Leistung der Mannschaft?
Manuel Baum: Dass das von uns kein gutes Spiel war, steht außer Frage, da müssen wir nicht viel drum herum reden. Erklären lässt sie sich mit der Qualität des Gegners, der deutlich stärker gespielt hat als sein Tabellenplatz vermuten ließ.
SpVgg: Waren Sie überrascht, mit welcher Aggressivität und Konsequenz die Duisburger von Anfang an aufgetreten sind?
Manuel Baum: Nach dem, was man bisher über die Duisburger hören konnte, vielleicht schon. Aber wir haben gewusst, dass in der Mannschaft mehr steckt, mir war immer klar, dass der MSV nach einer Eingewöhnungszeit nach dem Zwangsabstieg zu den Favoriten der Liga zu zählen ist und in der Rückrunde sicher noch oben angreifen wird.
SpVgg: Irritiert schien Ihre Mannschaft vor allem durch die erzwungene Umstellung nach nur fünf Minuten wegen des frühen Ausscheidens von Hack.
Manuel Baum: Natürlich war das ein wesentlicher Einschnitt. Mit Erb fehlte ja auch schon unser erfahrenster Innenverteidiger, nach Hacks Verletzung mussten wir das Mittelfeld auflösen und Moll zurückziehen, seine Physis fehlte dann dort. Hufnagel ist ein sehr junger Spieler, der Zeit braucht und von uns auch bekommt, Sternsiko war lange verletzt. Wir bekamen dann zu wenig Zugriff in der Zentrale, hatten zu viele schnelle Ballverluste, kamen nicht ins Gegenpressing. Und Hack fehlte uns auch mit seinen Qualitäten in der Spieleröffnung.
SpVgg: Die Mannschaft wirkte verunsichert.
Manuel Baum: Wenn man nach fünf Minuten die Struktur ändern muss, steckt man das nicht so einfach weg. Dennoch haben wir es geschafft, mit einem 0:0 in die Pause zu gehen. Und nach Wiederbeginn muss Steinherr eigentlich das 1:0 für uns machen, wer weiß, wie das Spiel dann gelaufen wäre. Vielleicht hätten wir sogar einen Sieg mitgenommen, egal, ob verdient oder nicht. Wäre ja auch mal ganz schön gewesen.
SpVgg: Stattdessen aber hat Duisburg zugeschlagen, die beiden ersten Treffer fielen nach langen Bällen, einmal sah Moll schlecht aus, dann Hufnagel.
Manuel Baum: Es war sicherlich ein etwas unglückliches Zweikampfverhalten, wobei ich aber beide in Schutz nehmen will: Moll hat ansonsten auf der ungewohnten Position ein gutes Spiel gemacht, hat auch schon in Rostock bewiesen, dass er das kann. Hufnagel fehlt vielleicht noch ein bisschen die Erfahrung gegen einen so routinierten Stürmer wie Zoundi. Aber das wird er lernen.
SpVgg: Das dritte Tor resultierte aus einer eigenen Ecke. . .
Manuel Baum: Da war das Umschaltverhalten sehr schlecht, das war ärgerlich.
SpVgg: Aber nicht mehr entscheidend. Wo ist der spielerische Glanz geblieben, der die Mannschaft noch vor drei Wochen gegen Stuttgart ausgezeichnet hat?
Manuel Baum: Stuttgart war ein ganz anderer Gegner, eine Mannschaft, die ähnlich wie wir auftritt. Dass wir auch gegen erfahrenere Teams wie Duisburg gewinnen können, haben wir aber auch schon bewiesen, da muss dann aber von Anfang an alles stimmen. Diesmal kam unser Plan gleich nach fünf Minuten durcheinander, wir konnten dann die Bälle zu wenig halten.
SpVgg: Geht die kraftzehrende Saison schon langsam an die Substanz der jungen Mannschaft?
Manuel Baum: Glaube ich nicht. Aber es gibt immer wieder so Phasen, wo man mal nicht gewinnt. Am Anfang der Saison waren wir auch vier Mal ohne Sieg geblieben, damals waren Erb und Schwarz verletzt, das war sicher ein Mosaikstein. Aber wir dürfen solche Probleme nicht auf das Fehlen von zwei, drei Spieler reduzieren, allerdings wehre ich mich auch dagegen, dass man nach zwei Niederlagen nun alles schlecht redet. Unser Ziel war und bleibt der Klassenerhalt, da liegen wir absolut im Soll. Wir sind keine Spitzenmannschaft. Wir wissen, wenn wir nicht als Kollektiv auftreten, wird es schwierig in der 3. Liga. Mir ist da aber nicht bange, wenn wir in Ruhe weiterarbeiten, wird es auch wieder funktionieren.
SpVgg: Lehren kann man aber sicher ziehen aus den beiden letzten Spielen?
Manuel Baum: Lehren kann man immer ziehen, es gibt immer Ansatzmöglichkeiten, etwas zu verbessern. Das werden wir ganz sachlich analysieren, die Jungs sind im Moment selbst so enttäuscht, dass wir da sicher nicht noch draufschlagen müssen.