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18.02.14

Im Interview: Enzo Marchese

Im Interview: Enzo Marchese

SpVgg: Herr Marchese, am vergangenen Spieltag gelang Ihrem Team ein verdienter 1:0-Heimsieg gegen den VfL Osnabrück, den Sie sich in Unterzahl hart erkämpft haben…

Enzo Marchese: Dieser Sieg war einer der geilsten Siege, seitdem ich bei den Stuttgarter Kickers spiele. Vor allen Dingen deswegen, weil wir fast 50 Minuten in Unterzahl spielen mussten und jeder für den anderen gekämpft hat. Erst die Rote Karte gegen Auracher und dann noch die schwere Verletzung unseres Torhüters. Wir haben uns in der Halbzeit eingeschworen und gesagt, dass wir für beide Kollegen den Sieg holen wollen. Das hat am Ende mit großem Engagement und Einsatzwillen geklappt.

SpVgg: Nachdem die Stuttgarter Kickers in der vergangenen Saison nur knapp den Klassenerhalt geschafft haben, spielen Sie und Ihre Teamkollegen bislang eine hervorragende Runde und liegen aktuell mit nur acht Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz auf dem achten Rang. Welche Unterschiede zur abgelaufenen Spielzeit führen zu dieser tollen Leistung?

Enzo Marchese: Das ist so nicht ganz richtig. Zu Beginn der Saison hatten wir erhebliche Probleme, konnten keines der ersten acht Spiele gewinnen und standen lange auf einem Abstiegsplatz. Erst nach dem Trainerwechsel konnten wir uns verbessern und stabilisieren. Das Trainerteam um Horst Steffen hat einen Plan, den wir an die Hand bekommen haben. Diesen Plan befolgen wir und haben damit Erfolg. Nach dem Auswärtssieg in Erfurt konnten wir zum ersten Mal in der Saison die Abstiegsplätze verlassen und seitdem stehen wir über dem Strich.

SpVgg: Blicken wir nochmal zurück auf das Hinspiel. Damals siegten die Hachinger nach einer turbulenten Partie mit 3:2. Was müssen die Kickers im Rückspiel anders machen?

Enzo Marchese: Ich erinnere mich noch sehr gut an das Hinspiel. Wir haben unheimlich viel Druck gemacht, konnten zwischenzeitlich ausgleichen, doch dann fiel noch der Gegentreffer zum 2:3. Wir haben also etwas gut zu machen und wollen weiter punkten, um uns von den Abstiegsrängen zu entfernen. Die Mannschaft von damals ist mit der heutigen nicht mehr zu vergleichen. Das wird ein ganz anderes Spiel.

SpVgg: Bis auf einen dreijährigen Aufenthalt beim SSV Ulm spielten Sie ununterbrochen bei den Stuttgarter Kickers. Mittlerweile sind Sie 30 Jahre alt und Kapitän. Gäbe es für Sie noch einen Grund die Kickers zu verlassen?

Enzo Marchese: Nicht zwangsläufig. Ich fühle mich bei den Kickers sehr wohl und die Stimmung in der Mannschaft ist super. Mein Vertrag läuft aus und es stehen Gespräche mit unserem Sportdirektor an. Ich würde schon gerne bleiben und als Kapitän die Mannschaft führen.

SpVgg: Sie spielten bereits unter Robin Dutt, Markus Gisdol und Marcus Sorg. Alle drei entwickelten sich später zu Bundesligatrainern. Welche prägenden Erinnerungen haben Sie an diese Trainer?

Enzo Marchese: Alle drei Trainer gehören der jüngeren Trainergeneration an und bei allen drei Trainern konnte ich eine Menge lernen. Natürlich gibt es immer kleine Unterschiede, wie die Trainer mit ihren Spielern umgehen, doch unterm Strich haben sie mich weitergebracht und ich habe ihnen vieles zu verdanken.

SpVgg: Kommen wir wieder auf die aktuelle Saison zurück: Sie treffen mit denn Stuttgarter Kickers am Samstag auf die SpVgg Unterhaching. Derzeit liegen die Rot-Blauen auf dem 15. Tabellenplatz. Wie beurteilen Sie die bisherige Saison der Hachinger und was bedeutet dies für die Begegnung am Wochenende?

Enzo Marchese: Ich glaube, dass es den meisten Mannschaften in der 3. Liga an der nötigen Konstanz fehlt. Bis auf Heidenheim und mit Abstrichen Leipzig kann jede Mannschaft gegen jede andere Mannschaft gewinnen. Auch Unterhaching war zeitweise deutlich weiter oben in der Tabelle platziert. Aufgrund finanzieller Nöte legt Unterhaching großen Wert auf die Entwicklung junger Spieler. Deswegen kann es zu Formschwankungen kommen. Ich hoffe, dass wir dies am Samstag ausnutzen können und erfolgreich sind.

SpVgg:  Zum Abschluss noch die Frage: Wie lautet ihr Ergebnistipp?

Enzo Marchese: Ich tippe keine Ergebnisse, sondern hoffe natürlich, dass wir das Spiel gewinnen und unseren guten Lauf fortsetzen können.